
CHANCE, LUCK AND FATE | 2016 – 2018
Vom Schattensprung über den Horizont
Ein Konzept-Album über das Ablegen von Vorurteilen, die man selbst hatte, lange nicht bemerkte und zu einem späteren Zeitpunkt sogar verteidigte. Schauplatz für dieses Album ist die Stadt Fürth, von der man sowohl in Erlangen als auch in Nürnberg oft nur Gerüchte und Vorurteile kennt. Erst wenn man sich öffnet und eigene Eindrücke zulässt, entdeckt man sehr schnell die schönen Seiten der Stadt und die abwechslungsreiche Mischung von Natur und Stadtleben.Die Idee das Thema als Album umzusetzen, entstand während einer Schreibblockade, was diese wiederum sofort beendete.
Die Entscheidung für den Titel „Zufall, Glück und Schicksal“, der die Covergestaltung begründet, fiel zwar erst sehr spät, beschreibt aber absolut passend, wie Sänger Bert zur Kleeblatt-Stadt gefunden hatte und wie er heute zu ihr steht.
Pressetext:
„228.242 Ergebnisse erhält man, wenn man in der Musik-Online-Datenband Discogs den Suchbegriff „New York“ eingibt. Unzählige Musiker - von Frank Sinatra über Lou Reed bis zu Nina Hagen, Suzanne Vega, Paul Simon oder Grandmaster Flash – hat der „Big Apple“ zu Hymnen und Hassliedern inspiriert. Sucht man nach „Nürnberg“ findet man unter den 2732 Treffern immerhin noch „Die Meistersinger von Nürnberg“ oder Lokalmatadoren wie „Die Saitenspinner“. Bei Fürth: Null Ergebnisse, von ähnlich geschriebenen Namen und Begriffen mal abgesehen.Insofern ist „Chance, Luck & Fate“, das 4. Album des Sängers, Gitarristen und Songschreibers Bert Birnfeld und seiner Band LiamCurt, eine astreine Pionierarbeit. Hat das Konzeptalbum doch genau die Stadt zum Thema, gegen die der gebürtige Erlanger, wie er im aufwändig und liebevoll gestalteten Textheft gesteht, jede Menge „bornierte Vorurteile“ hegte: Eine unscheinbare, graue Stadt, eher ein hässlicher Vorort von Nürnberg, abgetreten und verschmutzt wie der Kunstrasen, der lange Zeit den Fürther Hauptbahnhof verunzierte. Bis ihn das Leben (oder besser gesagt: die Liebe) genau dorthin verschlug.
Davon, wie ihn Fürth eines besseres belehrte, wie sich dem Musiker, Ehemann und Familienvater nach und nach der liebenswert unspektakuläre Charme der Stadt offenbarte, genauso wie von den emotionalen Momenten, die er heute mit Fürth verbindet, handeln diese 15 Songs. Beim Warten auf sein erstes Date in einem Café in der Gustavstraße erinnert sich der Protagonist an das Unbehagen, das ihn bei seinem ersten Fürth-Besuch vor Jahren beschlichen hatte („You Never Know“), in der wunderschön zarten Ballade „Stay Here Together“ ist er schon heimisch geworden in der „unpopular town“, welcher er genauso huldigt wie seiner großen Liebe, die ihn hierhergeführt hat. Im weiteren Verlauf des Albums besuchen wir die Fürther Hinterhöfe („Backyards“), die Michaeliskirchweih („Streets Are Closed“), den Skatepark („Asphalt“) oder die SpVgg Greuther Fürth („The Underdog“) deren Kampfgeist selbst einen eingefleischten Clubfan beeindruckt hat. LiamCurt, neben Bert Birnfeld bestehend aus Thomas Haas (Gitarre, Keyboards), Julian Kirschner (Bass) und Raphael Thies (Schlagzeug) kleiden die griffigen, melodieseligen Songs in ein lockeres Akustik-Folk-Pop-Gewand, das Platz genug hat für Ausflüge in Britpop-Gefilde, für eine Ska-Einlage oder auch mal einen lustigen Kirmeswalzer. Zur dichten, stimmigen Atmosphäre des Albums tragen zudem die Außenaufnahmen bei, die in den jeweiligen Lokalitäten eingefangen wurden und die Songs nahtlos miteinander verbinden.
Hätte man vor zwanzig Jahren dem jungen Bert Birnfeld erzählt, er würde einmal ein Konzeptalbum über Fürth aufnehmen, hätte er einen vermutlich umstandslos für verrückt erklärt. Wie schön, dass es fast immer anders kommt, als man denkt: „Chance, Luck & Fate“ ist eine gelungene, längst überfällige Hommage an eine verkannte Stadt! “ – P. Gruner, 2017






Foto-Shooting für das Album "CHANCE, LUCK AND FATE" im Fürther Stadtpark / Fotos: Melanie und Dominik Kirschner